Trotz heftiger Kritik am Kanzler: Weil stellt sich klar hinter Scholz

Nach heftiger parteiinterner Kritik hat Bundeskanzler Olaf Scholz Rückendeckung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (beide SPD) bekommen. Scholz sei "unangefochten die Nummer Eins der SPD" sagte Weil. (Ronny HARTMANN)
Nach heftiger parteiinterner Kritik hat Bundeskanzler Olaf Scholz Rückendeckung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (beide SPD) bekommen. Scholz sei "unangefochten die Nummer Eins der SPD" sagte Weil. (Ronny HARTMANN)

Nach heftiger parteiinterner Kritik hat Bundeskanzler Olaf Scholz Rückendeckung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (beide SPD) bekommen. Scholz sei "unangefochten die Nummer Eins der SPD" sagte Weil am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". "Scholz hat wirklich das Vertrauen der SPD. Ich sehe auch überhaupt keine Alternative."

"Was die Frage der Nummer Eins angeht, sind sich alle relevanten Teile der SPD nach meinem Empfinden einig: dass wir mit Olaf Scholz in den nächsten Wahlkampf gehen werden", führte Weil aus. Dies gelte trotz des schlechten Abschneidens der SPD bei der Europawahl und niedriger Umfragewerte. Mit Blick auf Boris Pistorius, dem Ambitionen auf die SPD-Kanzlerkandidatur nachgesagt werden, sagte Weil, dieser spiele "eine herausragend gute Rolle als Verteidigungsminister".

Weil warb zudem für Verständnis für die schwierige Rolle von Scholz in der Ampelkoalition - und kritisierte dabei auch Grüne und FDP: "Es wird immer überschätzt, was ein Bundeskanzler in einer solchen Situation, wo Koalitionspartner nicht immer das notwendige Maß an Konstruktivität zeigen, eigentlich tatsächlich tun kann."

Die SPD hatte vor einer Woche ihr schlechtestes Wahlergebnis bei einer Europawahl überhaupt eingefahren. Danach war parteiintern heftige Kritik an Scholz laut geworden. Auch die Koalitionspartner FDP und Grüne hatten Verluste erlitten. Als Konsequenz kündigten alle drei Parteien an, bei den ihnen wichtigen Themen ihr Profil zu schärfen, was zu weiteren Konflikten in der Koalition führen könnte.

jes