Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Stärkste Angriffe seit Januar: Moskau beschießt 118 Orte in Ukraine

  • UN-Nothilfe: Rund 18 Millionen Ukrainer brauchen humanitäre Hilfe

  • Selenskyj: Kampf ums Schwarze Meer wird in Geschichtsbücher eingehen

  • Russisches Militär droht mit schnellem Abschuss von F-16 in Ukraine

  • Großbritannien: Russland hat mit Angriffsdrohne wirksame Waffe

  • Austin mahnt weitere US-Hilfe für Ukraine an

  • Moskau: Zwei ukrainische Drohnen über Kursk abgefangen

Die aktuelle Newslage:

+++ Stärkste Angriffe seit Januar: Moskau beschießt 118 Orte in Ukraine +++

Die russische Armee hat nach Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko in den vergangenen 24 Stunden so viele ukrainische Städte und Ortschaften beschossen, wie seit Jahresbeginn nicht mehr.

Ihor Klymenko (Bild: Reuters)
Ihor Klymenko (Bild: Reuters)

Die Russen hätten insgesamt 118 Ortschaften in zehn Regionen angegriffen, schrieb Klymenko am Mittwoch auf Telegram. Dabei wurden Behördenangaben zufolge mindestens vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt.

+++ UN-Nothilfe: Rund 18 Millionen Ukrainer brauchen humanitäre Hilfe +++

Der Bedarf an humanitärer Hilfe in der Ukraine ist nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA mehr als anderthalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs enorm. Derzeit benötigten rund 18 Millionen Menschen irgendeine Form humanitärer Hilfe, sagte OCHA-Direktor Ramesh Rajasingham am Dienstag (Ortszeit) vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York.

Symbolbild: Reuters
Symbolbild: Reuters

Das ukrainische Statistikamt sowie die EU-Statistikbehörde Eurostat gaben die Bevölkerung vor dem Krieg, den Russland im Februar 2022 begonnen hatte, mit rund 41 Millionen Einwohnern an. Nach Kriegsbeginn wurden große Teile des Landes von der russischen Armee besetzt, Millionen Menschen verließen das Land, ein Teil kehrte im Laufe der Zeit wieder zurück. Wie viele Menschen derzeit in dem angegriffenen Land leben, ist daher unklar.

+++ Russisches Militär droht mit schnellem Abschuss von F-16 in Ukraine +++

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat noch vor der Ankunft der ersten westlichen Kampfjets vom Typ F-16 in der Ukraine von deren Abschuss innerhalb von drei Wochen gesprochen. Im vergangenen Monat habe die russische Flugabwehr «mehr als 1400 Luftangriffsobjekte des Gegners, darunter 37 Flugzeuge und 6 taktische Raketen ATACMS abgeschossen», behauptete Schoigu am Dienstag bei einer Ministeriumssitzung. Bei diesem Tempo würden die F-16-Kampfjets innerhalb von 20 Tagen vernichtet, meinte er.

Ein US-Kampfflugzeug vom Typ F-16 (Bild: Aijaz Rahi/AP/dpa)
Ein US-Kampfflugzeug vom Typ F-16 (Bild: Aijaz Rahi/AP/dpa)

Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben Schoigus zu den vergangenen Abschüssen nicht. Bislang ist das russische Militär aber bereits mehrfach mit Übertreibungen bei eigenen Erfolgen aufgefallen. So hat das Verteidigungsministerium eigener Zählung nach inzwischen mehr als 500 ukrainische Flugzeuge abgeschossen - mehr als das Nachbarland je hatte, selbst mit den bisherigen Lieferungen von alten MiG- und Suchoi-Kampfjets der Verbündeten vor allem in Osteuropa.

+++ Selenskyj: Kampf ums Schwarze Meer wird in Geschichtsbücher eingehen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte unterdessen trotz der aktuell schwierigen Lage an der Front seinen Landsleuten für die Zukunft weitere militärische Erfolge in Aussicht - insbesondere in der Schwarzmeerregion. «Die moderne Welt ist so gestaltet, dass sie sich zu schnell an den Erfolg gewöhnt. Als die Aggression in vollem Umfang begann, haben viele Menschen auf der Welt erwartet, dass die Ukraine nicht standhalten würde», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Mittlerweile werden die kolossalen Leistungen unseres Volkes, aller unserer Soldaten, einfach als gegeben angesehen.»

Selenskyj fügte hinzu: «Der Erfolg der Ukraine im Kampf um das Schwarze Meer wird in die Geschichtsbücher eingehen, auch wenn das derzeit nicht mehr so ​​oft diskutiert wird.»

+++ Großbritannien: Russland hat mit Angriffsdrohne wirksame Waffe +++

Russland setzt nach britischer Einschätzung im Angriffskrieg gegen die Ukraine zunehmend auf Drohnen des Typs Lancet. Die Drohne sei höchstwahrscheinlich eins der effektivsten neuen Kampfmittel, die Russland in den vergangenen zwölf Monaten in der Ukraine eingesetzt habe, teilte das Ministerium in London am Mittwoch in seinem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X mit.

Die Drohne vom Hersteller Zala Aero Group sei so konzipiert, dass sie über feindliches Gebiet gesteuert werde und warte, bis ein Ziel identifiziert sei, bevor sie sich darauf stürze und explodiere.

Für Russland sei der Drohnentyp zunehmend wichtig geworden im Kampf gegen feindliche Artillerie. Traditionell habe Russland kleine Drohnen hauptsächlich zur Aufklärung eingesetzt. Lancet sei mit ihrer Angriffsfähigkeit nun ein Fortschritt, wie Russland diese Waffenart nutze. Berichten russischer Staatsmedien zufolge wurde die Lancet-Drohne 2020 in das Arsenal des russischen Militärs aufgenommen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

+++ Austin mahnt weitere US-Hilfe für Ukraine an +++

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin befürchtet einen Erfolg Russlands in der Ukraine, falls die USA ihre Unterstützung für das angegriffene Land nicht fortsetzen sollten. Bei einer Anhörung vor dem Haushaltsausschuss des US-Senats in Washington war Austin am Dienstag danach gefragt worden, wie lange die Ukraine noch Zeit habe, bis Russlands Präsident Wladimir Putin den Krieg gewinnen werde, sollte es keine weiteren US-Militärhilfen für die Ukraine geben. Austin sagte, es sei schwer, einen genauen Zeitrahmen zu nennen. «Ich kann Ihnen aber versichern, dass Putin ohne unsere Unterstützung erfolgreich sein wird», sagte er. «Wenn wir ihnen jetzt den Boden unter den Füßen wegziehen, wird Putin nur noch stärker werden und er wird erfolgreich tun, was er tun will», fügte er hinzu.

Lloyd Austin (Bild: Reuters)
Lloyd Austin (Bild: Reuters)

Einige Republikaner im US-Repräsentantenhaus stemmen sich gegen weitere Ukraine-Hilfen. In der Kongresskammer gibt es Bestrebungen, die Frage der Unterstützung für beide Länder zu trennen und zunächst allein über Hilfen für Israel abstimmen zu lassen.

Außenminister Antony Blinken und Austin betonten, dass die Unterstützung beider Länder dringend notwendig sei, auch weil die Kriege durch enge Verbindungen zwischen Russland und dem Iran, etwa beim Austausch militärischer Ausrüstung, in Zusammenhang stünden. Aus den gleichzeitigen Investitionen ergäben sich viele Vorteile. Außerdem sendeten sie ein starkes Signal an die Feinde der USA. Letztlich gehe es bei der Unterstützung um nichts anderes als die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten.

+++ Moskau: Zwei ukrainische Drohnen über Kursk abgefangen +++

Die russische Luftabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau unterdessen erneut zwei ukrainische Drohnen über dem westrussischen Grenzgebiet Kursk abgefangen. Am späten Dienstagabend sei ein Versuch Kiews vereitelt worden, «einen Terroranschlag auf Einrichtungen im Hoheitsgebiet der Russischen Föderation zu verüben», teilte das Ministerium in der Nacht zum Mittwoch bei Telegram mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Kiew äußerte sich vorerst nicht zu dem Vorfall.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 20 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. In dem Konflikt kommt es immer wieder auch zu ukrainischen Drohnenangriffen auf russischem Territorium. Opfer und Schäden stehen dabei jedoch in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der angegriffenen Ukraine.

+++ UN-Bericht: Russland wohl schuld an Raketenangriff mit 59 Toten +++

Rund vier Wochen nach einem verheerenden Raketenangriff mit 59 Toten auf das ostukrainische Dorf Hrosa hat das UN-Menschenrechtsbüro einen Bericht veröffentlicht, demzufolge höchstwahrscheinlich Russland dafür verantwortlich ist. Die Indizien ließen darauf schließen, dass es sich um einen russischen Raketenangriff gehandelt habe, der sich gegen ein rein ziviles Ziel richtete, heißt es darin. Es gebe keine Hinweise auf die Präsenz von Soldaten oder militärische Ziele in der Nähe des Einschlagsortes. Die Ukraine hatte von Anfang an Russland für den brutalen Angriff verantwortlich gemacht - was Moskau bislang leugnete.