Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert.

  • Zwangsevakuierung von Kindern im südukrainischen Gebiet Cherson

  • Selenskyj: «Jeden Tag vorwärts»

  • Kulturgüter aus der Ukraine im Millionenwert in Spanien beschlagnahmt

  • Journalistin von US-Sender Radio Liberty bleibt in russischer Haft

  • Weiter heftige Kämpfe in der Ukraine

  • Luftalarm in Kiew

Die aktuelle Newslage:

+++ Zwangsevakuierung von Kindern im südukrainischen Gebiet Cherson +++

Nach massivem russischen Beschuss haben die Behörden im südukrainischen Gebiet Cherson eine Zwangsevakuierung von Familien mit Kindern angeordnet. Das betrifft gut zwei Dutzend Gemeinden und die Stadt Beryslaw am Fluss Dnipro, teilte die Gebietsverwaltung am Montag bei Telegram mit. Wie viele Menschen davon berührt werden, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Einer behördlichen Aufforderung von Mitte September, sich in Sicherheit zu bringen, sind bisher nur 450 Kinder und ihre Angehörigen gefolgt.

Aufgrund von Weigerungen seien nun Zwangsmaßnahmen erforderlich, heißt es. Notwendig wurde die Verordnung wegen nahezu täglichem Artilleriebeschusses und des intensiven Einsatzes von Gleitbomben der russischen Luftwaffe gegen Ziele auf dem ukrainisch kontrollierten Ufer des Dnipro. Wiederholt wurden dabei Zivilisten getötet und verletzt.

+++ Selenskyj: «Jeden Tag vorwärts» +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, die Ukraine brauche täglich Ergebnisse - daher sei ein stetes Vorrücken an der Front wichtig.

«Ob nur um einen Kilometer, ob um 500 Meter, aber jeden Tag vorwärts, um die ukrainischen Positionen zu verbessern, um Druck auf die Besatzer auszuüben», sagte Selenskyj. Die Kämpfe um Awdijiwka und Marjinka nahe der ostukrainischen Großstadt Donezk seien demnach aktuell besonders hart.

+++ Kulturgüter aus der Ukraine im Millionenwert in Spanien beschlagnahmt +++

Die spanische Polizei hat in Zusammenarbeit mit ukrainischen Behörden antiken Goldschmuck aus der Ukraine im geschätzten Gesamtwert von 60 Millionen Euro beschlagnahmt. Drei Spanier und zwei Ukrainer, darunter ein Priester einer der orthodoxen Kirchen des Landes, seien festgenommen worden, teilte die Polizei am Montag mit. Bei den insgesamt elf sichergestellten Schmuckstücken handele es sich unter anderem um einen mit Widderköpfen verzierten Gold-Gürtel, kunstvoll gearbeiteten Brustschmuck und mit Edelsteinen besetzte Ketten aus der Zeit der griechisch-skythischen Kultur zwischen dem 8. und 4. Jahrhundert vor Christi Geburt, teilte die Polizei weiter mit. Die Skythen waren ein Reitervolk in den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres in der heutigen Ukraine und in Südrussland.

Die Schmuckstücke von großem historischen Wert seien zum letzten Mal zwischen 2009 und 2013 in einer Ausstellung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu sehen gewesen. Irgendwann vor Mai 2016 seien sie dann illegal außer Landes gebracht worden. Die Festgenommenen stünden im Verdacht, zu einer Bande zu gehören, die die Schmuckstücke verkaufen wollte, hieß es in dem Polizeibericht. Der festgenommene Priester habe mit Hilfe eines Landsmannes und anderer Personen Dokumente gefälscht, die den Schmuck als Eigentum einer orthodoxen Kirche ausgaben. Um welche der verschiedenen orthodoxen Kirchen der Ukraine es sich handelt, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

+++ Journalistin von US-Sender Radio Liberty bleibt in russischer Haft +++

Eine kürzlich in Russland festgenommene Journalistin des US-Auslandssenders Radio Free Europe/Radio Liberty bleibt weiter im Gefängnis. Ein Gericht in der russischen Millionenstadt Kasan ordnete am Montag für Alsu Kurmasheva Untersuchungshaft bis zum 5. Dezember an, wie die russische Agentur Interfax meldete. Auch Radio Free Europe/Radio Liberty berichtete über den Gerichtsbeschluss und forderte die sofortige Freilassung der Reporterin, die neben der US-amerikanischen auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt.

Kurmasheva war in der vergangenen Woche festgenommen worden. Russlands Justiz wirft ihr vor, sich nicht als «ausländische Agentin» registriert zu haben. Dafür drohen bis zu fünf Jahre Haft. Wer in Russland als «ausländischer Agent» gelistet ist, muss mit zahlreichen Nachteilen rechnen. Die Einstufung soll Misstrauen gegen sie schüren und ihre Arbeit in Russland erschweren. Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor 20 Monaten geht Russland hart unter anderem gegen kritische Medien vor.

+++ Weiter heftige Kämpfe in der Ukraine +++

Die heftigen Kämpfen zwischen der Ukraine und den russischen Invasoren dauern im Süden und Osten des Landes an. Mehr als 60 feindliche Angriffe seien im Laufe des Tages unter anderem in den Frontabschnitten Kupjansk und Lyman im Osten sowie Awdijiwka und Marjinka nahe Donezk sowie in der Stadt Saporischschja im Südosten abgewehrt worden, berichtete der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte am Sonntagabend auf Facebook. An der Front hätten 82 Kampfhandlungen stattgefunden, hieß es weiter. «Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig.» Die Front ist rund 1000 Kilometer lang.

Symbolbild: Ukrainische Soldaten in der Region Donezk.
Symbolbild: Ukrainische Soldaten in der Region Donezk.

Russland berichtete, die Ukraine habe in der international nicht anerkannten «Donezker Volksrepublik» in den vergangenen 24 Stunden 24 Mal bewohnte Gebiete beschossen. In dem Ort Makijiwka (russisch: Makejewka) sei ein Einwohner verletzt worden, meldete die russische Staatsagentur Itartass. Weder die russischen noch die ukrainischen Angaben ließen sich zunächst unabhängig überprüfen.

Donezk ist die größte Stadt in der gleichnamigen Region, die von aus Moskau unterstützten Separatisten zur unabhängigen Volksrepublik erklärt wurde; von Moskau wurde das Gebiet völkerrechtswidrig annektiert.

+++ Luftalarm in Kiew +++

Der ukrainische Generalstab teilte weiter mit, offensive Aktionen würden in Richtung Bachmut ausgeführt, wie die Nachrichtenagentur Ukrinform berichtete. Die ukrainische Armee füge den russischen Truppen Verluste an Personal und Ausrüstung zu, hieß es weiter, ohne dass Zahlen genannt wurden. Infolge der russischen Angriffe seien Zivilisten getötet und verletzt sowie Häuser und andere zivile Infrastruktur zerstört worden. Die Raketeneinheiten der ukrainischen Streitkräfte hätten vier feindliche Artilleriesysteme zerstört. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

In der Nacht zu Montag wurde zudem in der ukrainischen Hauptstadt Kiew für rund zwei Stunden wegen der Gefahr russischer Drohnenangriffe Luftalarm ausgelöst. Am Samstag und Sonntag hätten die russischen Streitkräfte zwei Drohnen aus nördlicher Richtung gestartet. Die ukrainische Luftwaffe sei nicht in der Lage gewesen, sie abzuschießen, zitierte die «Ukrainska Prawda» Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe.