Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert. Lesen Sie hier die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

  • Selenskyj im US-Kongress: Sind dankbar für Unterstützung

  • 20.000 wegen Antikriegsprotest in Russland festgenommen

  • Ukraine greift russischen Stützpunkt auf der Krim an

  • Wenn ATACMS, dann auch Taurus? Baerbock legt sich nicht fest

  • London: Russische Truppen leiden unter ausbleibender Rotation

  • Opfer nach neuen Luftangriffen auf Ukraine

  • Selenskyj will in Washington Hilfe sichern

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Selenskyj im US-Kongress: "Sind dankbar für Unterstützung" +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach einem Treffen mit US-Senatoren optimistisch gezeigt. «Wir hatten ein tolles Gespräch», sagte Selenskyj am Donnerstag in der US-Hauptstadt Washington. Er sei dankbar für die Unterstützung für sein Land, es seien nun viele Details beredet worden.

Wolodymyr Selenskyj spricht mit Chuck Schumer, Mehrheitsführer im Senat der USA. (Bild: Mark Schiefelbein/AP/dpa)
Wolodymyr Selenskyj spricht mit Chuck Schumer, Mehrheitsführer im Senat der USA. (Bild: Mark Schiefelbein/AP/dpa)

Der 45-Jährige hatte zuvor Senatoren und Abgeordnete getroffen. Im Anschluss daran traf Selenskyj am Pentagon ein und wurde von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Empfang genommen.

+++ 20.000 Menschen wegen Antikriegsprotest in Russland festgenommen +++

In Russland sind nach Angaben einer UN-Expertin seit der Invasion im Nachbarland Ukraine mehr als 20 000 Menschen wegen Teilnahme an friedlichen Demonstrationen festgenommen worden. Es habe mehr als 600 Anklagen wegen «Antikriegsaktivitäten» geben, berichtete die Bulgarin Mariana Katzarova bei der Debatte über die Lage in Russland am Donnerstag im UN-Menschenrechtsrat in Genf.

Russische Polizisten nehmen am 3. März 2022 Antikriegsdemonstranten in Moskau fest. (Bild: Getty Images)
Russische Polizisten nehmen am 3. März 2022 Antikriegsdemonstranten in Moskau fest. (Bild: Getty Images)

Sie erinnerte an Oleg Orlow von der Menschenrechtsorganisation Memorial, der unter den Angeklagten ist. Memorial erhielt vor einem Jahr den Friedensnobelpreis. Orlow drohen 15 Jahre Haft.

+++ Ukraine greift russischen Stützpunkt auf der Krim an +++

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag den russischen Luftwaffenstützpunkt Saki auf der annektierten Halbinsel Krim massiv aus der Luft angegriffen. Das berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen im Geheimdienst SBU. Es sei eine gemeinsame Aktion von SBU und Marine gewesen.

Das russische Verteidigungsministerium teilte lediglich mit, über dem Schwarzen Meer und der Krim seien nachts 19 ukrainische Kampfdrohnen abgeschossen worden.

Nach ukrainischen Angaben war der Plan, mit den Drohnen die Flugabwehr auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel zu überfordern. Danach sei der Militärflugplatz mit umfunktionierten Anti-Schiffs-Raketen vom Typ Neptun beschossen worden. Ähnlich schilderten russische Militärblogger die nächtliche Attacke. Auf dem Flugplatz Saki im Westen der Krim bei Jewpatorija sei der russischen Technik «ernsthafter Schaden» zugefügt worden, hieß es aus dem SBU.

+++ Wenn ATACMS, dann auch Taurus? Baerbock legt sich nicht fest +++

Die US-Regierung hält eine Lieferung weitreichender Marschflugkörper vom Typ ATACMS an die Ukraine für möglich. Außenministerin Annalena Baerbock hält sich bedeckt, ob eine US-Lieferung auch eine deutsche Zusage für Taurus-Marschflugkörper wahrscheinlicher machen würde.

Die von der Bundeswehr herausgegebene Aufnahme zeigt einen Kampfjet Tornado IDS ASSTA 3.0, bestückt mit dem Lenkflugkörper Taurus. (Bild: Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa)
Die von der Bundeswehr herausgegebene Aufnahme zeigt einen Kampfjet Tornado IDS ASSTA 3.0, bestückt mit dem Lenkflugkörper Taurus. (Bild: Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa)

Auf eine entsprechende Frage im ZDF-«Morgenmagazin» am Donnerstag antwortete die aus New York zugeschaltete Grünen-Politikerin: «Das ist hochspezielles technologisches Gerät. Deswegen müssen wir das für uns auch sehr genau prüfen, wie das zum Einsatz kommen kann.» Sie fügte hinzu: «In der Klärung dieser Fragen sind wir mittendrin.»

Zuvor hatte Baerbock in dem Interview auf eine Frage nach den Taurus-Marschflugkörpern betont, dass sie um die Dringlichkeit der Frage wisse. Zugleich sagte sie, dass sie Gesprächen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj «nicht vorweggreifen» könne.

+++ Polen will nur bereits vereinbarte Waffenlieferungen an Kiew erfüllen +++

Vor dem Hintergrund eines Streits um das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide will die Regierung in Warschau ihre Waffenlieferungen an Kiew auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken. «Im Zusammenhang mit Fragen zu Waffenlieferungen möchte ich Ihnen mitteilen, dass Polen nur zuvor vereinbarte Lieferungen von Munition und Rüstungsgütern ausführt. Einschließlich derjenigen, die sich aus unterzeichneten Verträgen mit der Ukraine ergeben», sagte Regierungssprecher Piotr Müller am Donnerstag.

Wolodymyr Selenskyj und Mateusz Morawiecki bei einer Zeremonie am Grab des Unbekannten Soldaten. (Bild: Czarek Sokolowski/AP/dpa)
Wolodymyr Selenskyj und Mateusz Morawiecki bei einer Zeremonie am Grab des Unbekannten Soldaten. (Bild: Czarek Sokolowski/AP/dpa)

Zuvor hatte Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki mit einer Äußerung über Waffenlieferungen an Kiew für Spekulationen gesorgt. In einem am Mittwochabend geführten Interview des Fernsehsenders Polsat News entgegnete er auf die Frage des Moderators, ob Polen trotz des Getreide-Streits die Ukraine weiter bei Waffenlieferungen und humanitärer Hilfe unterstützen werde: «Wir liefern schon keine Rüstungsgüter mehr an die Ukraine, sondern rüsten uns selbst mit den modernsten Waffen aus.»

+++ London: Russische Truppen leiden unter ausbleibender Rotation +++

Die russischen Truppen in der Ukraine leiden nach britischer Einschätzung unter mangelnder Zeit für Erholung. Das britische Verteidigungsministerium betonte zum Jahrestag der russischen Teilmobilmachung, die ausbleibende Rotation von Kampfeinheiten sei einer der wichtigsten Faktoren für die niedrige russische Moral. Zudem könne die russische Armee dadurch ihre Truppen nicht gut ausbilden. «Der Mangel an einer solchen Ausbildung trägt höchstwahrscheinlich zu den Schwierigkeiten Russlands bei der erfolgreichen Durchführung komplexer Offensivoperationen bei», hieß es in London weiter.

+++ Opfer nach neuen Luftangriffen auf Ukraine +++

Russland hat die Ukraine am frühen Donnerstagmorgen mit schweren Luftangriffen überzogen. In der Hauptstadt Kiew habe es im südöstlichen Bezirk Darnyzkyj eine Explosion gegeben, herabfallende Trümmerteile hätten Wohngebäude beschädigt, berichteten ukrainische Medien. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von sieben Verletzten. Auf Fotos war zu sehen, wie Verwundete in Sicherheit gebracht wurden. Auch aus anderen Stadtteilen von Kiew wurde von Schäden berichtet; es gab einige Stromausfälle.

Auf diesem vom Pressedienst des Kiewer Rathauses über AP zur Verfügung gestellten Foto ist ein Feuer nach einem mutmaßlich russischen Raketenangriff in Kiew zu sehen. (Bild: Uncredited/Kyiv City Hall Press Service/AP)
Auf diesem vom Pressedienst des Kiewer Rathauses über AP zur Verfügung gestellten Foto ist ein Feuer nach einem mutmaßlich russischen Raketenangriff in Kiew zu sehen. (Bild: Uncredited/Kyiv City Hall Press Service/AP)

In der zentralukrainischen Stadt Tscherkassy wurde Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko zufolge am Donnerstag ein Hotelgebäude getroffen. Dort seien sieben Menschen verletzt und zehn weitere in Sicherheit gebracht worden, teilte Klymenko auf Telegram mit. In Charkiw im Osten des Landes gab es demnach zwei Opfer. Auch aus dem Gebiet Lwiw im Westen wurde Raketenbeschuss gemeldet.

+++ Selenskyj will in Washington Hilfe sichern +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj legt nach der UN-Generaldebatte in New York einen Stopp bei seinem wichtigsten Verbündeten in Washington ein. In der US-Hauptstadt will er am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) mit Präsident Joe Biden, Verteidigungsminister Lloyd Austin und Mitgliedern des Kongresses zusammenkommen, um für weitere Unterstützung im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren zu werben. Selenskyj dürfte mit einigen konkreten Wünschen zu militärischer Ausrüstung anreisen. Unter anderem geht es um die ukrainische Forderung nach Raketen des Typs ATACMS. Dabei handelt es sich um eine Marschflugkörper-Variante mit bis zu 300 Kilometern Reichweite.

Eine Einheit der 8. US Armee feuert eine Artillerie-Kurzstreckenrakete vom Typ ATACMS ab. (Bild: South Korea's Joint Chiefs of Staff/YNA/dpa)
Eine Einheit der 8. US Armee feuert eine Artillerie-Kurzstreckenrakete vom Typ ATACMS ab. (Bild: South Korea's Joint Chiefs of Staff/YNA/dpa)

Ende Dezember war der ukrainische Präsident schon einmal in Washington zu Gast gewesen. Damals wurde er wie ein Held empfangen, sprach unter dem Jubel von Abgeordneten und Senatoren vor beiden Kongresskammern und nahm ein großes Militärpaket im Umfang von 1,85 Milliarden US-Dollar mit nach Hause.

Joe Biden (l), Präsident der USA, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine im Mai 2023. (Bild: Susan Walsh/AP Pool/dpa)
Joe Biden (l), Präsident der USA, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine im Mai 2023. (Bild: Susan Walsh/AP Pool/dpa)

Doch seit jenem Besuch kurz vor Weihnachten hat sich die politische Lage in Washington verändert. Die Republikaner haben seit Januar im US-Repräsentantenhaus das Sagen, und in ihren Reihen herrscht beträchtliche Skepsis, ob die USA weiter im großen Stil Geld in einen Krieg pumpen sollten, dessen Ende nicht abzusehen ist.