Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Dienstag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

In unserem Nachrichtenticker können Sie die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Scholz kündigt umfangreiche weitere Waffenlieferungen an Ukraine an

  • Moskau sucht nach Mord an Dugina mögliche weitere Beteiligte

  • Wieder Explosionen in russischem Munitionsdepot an Grenze zu Ukraine

  • Polens Präsident fordert Beseitigung von Nord Stream 2

  • Selenskyj bekräftigt Anspruch auf Krim

  • Erster Zug mit Mais aus Ukraine in Rostock eingetroffen

  • Scholz sichert Ukraine anhaltende Unterstützung zu

  • Gasspeicher zu mehr als 80 Prozent gefüllt

  • USA fordern US-Bürger zum Verlassen der Ukraine auf

  • Hunderte bei Trauerfeier für getötete Tochter von kremlnahem Ideologen

  • Fast 155.000 ukrainische Kinder an deutschen Schulen

  • US-Regierung: Wissen «nicht wirklich», wer hinter Dugina-Mord steckt

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Scholz kündigt umfangreiche weitere Waffenlieferungen an Ukraine an +++

Toronto - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat umfangreiche weitere Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt. Unter anderem soll Kiew drei weitere Flugabwehrsysteme des Typs Iris-T und ein Dutzend Bergepanzer erhalten, wie ein Regierungssprecher am Dienstag während der Kanada-Reise des Kanzlers auf Anfrage mitteilte. Insgesamt geht es demnach um Rüstungsgüter im Wert von deutlich mehr als 500 Millionen Euro.

+++ Moskau sucht nach Mord an Dugina mögliche weitere Beteiligte +++

Nach dem Mord an der kremlnahen Kriegsbefürworterin Darja Dugina suchen die Ermittler nach möglichen weiteren Beteiligten an der Autoexplosion vom Wochenende. Zudem solle die aus der Ukraine stammende Tatverdächtige zur Fahndung ausgeschrieben werden, teilte das nationale Ermittlungskomitee in Moskau am Dienstag mit. Verwandte der des Verbrechens beschuldigten Frau erklärten nach Berichten russischer Medien, sie habe nur Duginas Gewohnheiten ausspioniert, aber keine Bombe gelegt. Die 29 Jahre alte Dugina wurde unter Anteilnahme von Politik und Staatsmedien am Dienstag beerdigt.

Das Auto mit der Tochter des Rechtsnationalisten Alexander Dugin am Steuer explodierte am 20. August im Moskauer Gebiet. Am Montag hatte der Inlandsgeheimdienst FSB erklärt, das Verbrechen sei aufgeklärt. Die Verdächtige soll eine Wohnung im Haus Duginas gemietet haben für die Beobachtung, teilte das Ermittlungskomitee weiter mit. Dort und in einer von der gesuchten Frau angemieteten Garage werde ebenfalls nach Spuren gesucht, hieß es. Es seien Zeugen befragt worden. Zudem würden nun Aufnahmen von Videoüberwachungskameras ausgewertet.

Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew weist jegliche Beteiligung zurück.

+++ Wieder Explosionen in russischem Munitionsdepot an Grenze zu Ukraine +++

Belgorod - Zum zweiten Mal binnen sechs Tagen ist Munition in einem russischen Depot an der Grenze zur Ukraine detoniert. Der Gouverneur der russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, sprach von einer Selbstzündung der Geschosse, die noch nicht entschärft worden seien. In großer Hitze habe die Linsenwirkung, die Sonnenlicht verstärkt, eine Rolle gespielt. Niemand sei verletzt worden, meldete die Agentur Interfax am Dienstag nach diesen Angaben. Die örtliche Bevölkerung sei in ein Sanatorium gebracht worden.

In dem Munitionslager bei dem Dorf Timonowo, etwa 4,5 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, war es schon am vergangenen Donnerstag zu heftigen Explosionen gekommen. Ähnliche Vorfälle mit hohen Schäden gab es in den vergangenen zwei Wochen auch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Russische Behörden sprachen jeweils von Unfällen und Fahrlässigkeit. Allerdings legen die Umstände nahe, dass es sich eher um ukrainische Angriffe handelte.

+++ Polens Präsident fordert Beseitigung von Nord Stream 2 +++

Der polnische Präsident Andrzej Duda hat in Kiew eine Beseitigung der brachliegenden Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland gefordert. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine könne es im Verhältnis zu Moskau keine Rückkehr zur Normalität geben, sagte Duda am Dienstag bei den Online-Beratungen der sogenannten Krim-Plattform. Deshalb sei ein andere Politik des Westens nötig, «die nicht nur dazu führt, Nord Stream 2 zu stoppen, sondern Nord Stream 2 zu beseitigen», sagte Duda der polnischen Agentur PAP zufolge.

Polen und andere östliche EU-Länder kritisieren das russisch-deutsche Projekt seit Jahren, weil es den Gastransit durch die Ukraine aushebelt. Wegen des sich damals abzeichnenden russischen Angriffs lehnte die Bundesregierung im Februar eine Inbetriebnahme der Leitung ab. Es gibt aber Stimmen in Deutschland, die fordern, Nord Stream 2 zu öffnen.

Ein Teil der Nord Stream 2-Pipeline im deutschen Lubmin. (Bild: Reuters)
Ein Teil der Nord Stream 2-Pipeline im deutschen Lubmin. (Bild: Reuters)

+++ Selenskyj bekräftigt Anspruch auf Krim +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Anspruch seines Landes auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim bekräftigt. «Ich möchte, dass Sie alle wissen: Wir werden auf jeden Fall zurückkommen!», sagte der Staatschef am Dienstag bei einer Konferenz zur Lage auf der Krim in Kiew. Selenskyj warf Teilen der internationalen Gemeinschaft vor, die Ereignisse auf der Schwarzmeer-Halbinsel nach der russischen Annexion 2014 ausgeblendet zu haben.

«Ein paradiesischer Ort wurde in eine depressive und abhängige Region verwandelt - in eine Region von hohen Zäunen, Stacheldraht und Gesetzlosigkeit», sagte Selenskyj. Für sein Land sei die Krim nicht irgendein Gebiet. «Für die Ukraine ist die Krim ein Teil unseres Volkes unserer Gesellschaft.

+++ Erster Zug mit Mais aus Ukraine in Rostock eingetroffen +++

Ein erster Zug mit 1200 Tonnen Mais aus der Ukraine ist am Dienstag am Getreideterminal Rostock (GTR) entladen worden. Der 450 Meter lange Zug mit 21 Waggons kam am Vormittag an. «Es ist ein Testzug. Vier weitere sollen noch folgen», sagte GTR-Standortleiter Jacob Lubig. Der Futtermais wurde an der ukrainisch-polnischen Grenze umgeladen und dann von der Güterbahn DB Cargo via Polen nach Rostock gebracht. Dort wurde der Mais in einer Schüttanlage aus den Waggons abgelassen und mit Förderbändern in die Silos transportiert. «Es ist der erste Mais überhaupt, den wir am GTR umschlagen», so Lubig. Je Waggon wurden rund 60 Tonnen Mais entladen.

Noch ist unklar, wie lange der Mais in Rostock gelagert wird. Aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind viele Exportwege für die dortige Landwirtschaft schwierig oder unmöglich geworden. Allerdings lief nach einer Verständigung der Export über das Schwarze Meer in diesem Monat wieder an.

Am Getreideterminal im Rostocker Überseehafen wird Weizen, Gerste und Mais per Schiene oder Straße angeliefert und dann per Schiff exportiert. Das meiste geht in den Nahen Osten, aber auch nach Nordafrika und in den Iran. In Rostock werden pro Jahr insgesamt drei bis vier Millionen Tonnen Getreide umgeschlagen, womit die Hansestadt mit Hamburg zu den wichtigsten Getreidehäfen in Deutschland zählt.

+++ Scholz sichert Ukraine anhaltende Unterstützung zu +++

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine anhaltende Unterstützung im Krieg gegen Russland zugesichert. «Die internationale Gemeinschaft wird Russlands illegale, imperialistische Annexion ukrainischen Territoriums niemals akzeptieren», sagte der SPD-Politiker am Dienstag bei einer Konferenz zur Lage auf der Krim, zu der er per Video aus Kanada zugeschaltet war. Die Partner der Ukraine seien vereint wie nie. «Ich kann Ihnen versichern: Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine, so lange die Ukraine unsere Unterstützung braucht.»

Weiter sagte Scholz, Deutschland werde mit seinen Partnern die Sanktionen gegen Russland aufrechterhalten, finanziell helfen, Waffen liefern und sich auch am Wiederaufbau beteiligen. «Ich bin sicher, die Ukraine wird den dunklen Schatten des Krieges überwinden - weil sie stark, mutig und vereint ist in ihrem Kampf für Unabhängigkeit und Souveränität», sagte der Kanzler. «Und weil sie Freunde in Europa und überall auf der Welt hat.»

Am Getreideterminal im Rostocker Überseehafen wird Weizen, Gerste und Mais per Schiene oder Straße angeliefert und dann per Schiff exportiert. Das meiste geht in den Nahen Osten, aber auch nach Nordafrika und in den Iran. In Rostock werden pro Jahr insgesamt drei bis vier Millionen Tonnen Getreide umgeschlagen, womit die Hansestadt mit Hamburg zu den wichtigsten Getreidehäfen in Deutschland zählt.

Bundeskanzler Olaf Scholz. (Bild: Reuters)
Bundeskanzler Olaf Scholz. (Bild: Reuters)

+++ Gasspeicher zu mehr als 80 Prozent gefüllt +++

Der Füllstand der deutschen Erdgasspeicher nähert sich trotz der stark reduzierten Liefermengen aus Russland der 85-Prozent-Marke. Wie am Dienstag aus im Internet veröffentlichten Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber hervorging, lag der Füllstand am Sonntagmorgen bei 80,14 Prozent. Der Füllstand wird immer erst mit Verzögerung gemeldet.

Eine neue Verordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1. Oktober zu mindestens 85 Prozent gefüllt sein müssen. Am 1. November sollen es mindestens 95 Prozent sein. Die zum 1. September vorgeschriebenen 75 Prozent waren mehr als zwei Wochen früher erreicht worden.

Der Geschäftsführer des sogenannten Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe (THE), Torsten Frank, fürchtet, dass Deutschland nicht alle seine Gasspeicher wie gesetzlich gefordert füllen kann. «Wir werden viele Speicher bis zum November zu 95 Prozent füllen können, aber nicht alle», sagte er der «Rheinischen Post» (Dienstag). Eine bundesweite Gasmangellage erwarte er jedoch nicht. «Es kann aber gegebenenfalls regionale Mangellagen geben, das lässt sich leider nicht ausschließen.» Für die privaten Haushalte ist er aber zuversichtlich: «Wir kommen mit dem Einspeichern und Sparen gut voran. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die privaten Haushalte in diesem Winter nicht frieren müssen.»

+++ USA fordern US-Bürger zum Verlassen der Ukraine auf +++

Angesichts von Befürchtungen über verstärkte russische Angriffe in den kommenden Tagen haben die USA ihre Bürger in der Ukraine zum sofortigen Verlassen des Landes aufgefordert. Die US-Botschaft in Kiew veröffentlichte dazu am Dienstag eine neue Sicherheitswarnung. Darin heißt es: «Das (US-)Außenministerium verfügt über Informationen, wonach Russland seine Bemühungen verstärkt, in den kommenden Tagen Angriffe gegen die zivile Infrastruktur der Ukraine und Regierungseinrichtungen zu starten.»

Die Ukraine feiert am Mittwoch - genau ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn - den 31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Befürchtet wird, dass Russland den Tag für besonders schweren Beschuss auf das Nachbarland nutzen könnten.

+++ Hunderte bei Trauerfeier für getötete Tochter von kremlnahem Ideologen +++

Hunderte Menschen haben am Dienstag in Moskau an einer Trauerfeier für die bei einem Anschlag getötete Tochter eines kremlnahen Ideologen, Daria Dugina, teilgenommen. Auch ihr Vater Alexander Dugin und seine Frau nahmen an der Feier in einem Saal des Ostankino-Fernsehzentrums teil. "Sie starb für das Volk, für Russland, an der Front. Die Front - sie ist hier", sagte der ultranationalistische Intellektuelle zu Beginn der Zeremonie.

Dugina war am Samstagabend auf einer Autobahn bei Moskau getötet worden, nachdem nach Angaben russischer Ermittler ein Sprengsatz in ihrem Auto explodiert war. Das eigentliche Ziel des Anschlags könnte laut russischen Medien Duginas Vater gewesen sein, der als wichtiger Vordenker von Kreml-Chef Wladimir Putin gilt. Russlands Inlandsgeheimdienst FSB machte die Ukraine für die Tat verantwortlich, Kiew weist dies entschieden zurück.

Dugin vertritt seit langem eine Ideologie, die die Vereinigung russischsprachiger Gebiete in einem neuen russischen Großreich vorsieht. Aus dieser Überzeugung heraus unterstützt er auch den russischen Militäreinsatz in der Ukraine. Seine Tochter teilte diese Überzeugung und trat als bekannte Medienpersönlichkeit in seine Fußstapfen. Die 29-Jährige arbeitete für kremlnahe Fernsehsender wie Russia Today.

Der rechtsnationalistische russische Denker Alexander Dugin vor einem Bild seiner getöteten Tochter. (Bild: Reuters)
Der rechtsnationalistische russische Denker Alexander Dugin vor einem Bild seiner getöteten Tochter. (Bild: Reuters)

+++ Fast 155.000 ukrainische Kinder an deutschen Schulen +++

Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist die Zahl der ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen auf fast 155.000 gestiegen. Die Bundesländer meldeten für die am Sonntag zu Ende gegangene 33. Kalenderwoche 154.761 Schülerinnen und Schüler an den Schulen, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag in Berlin mitteilte. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl damit um 4690 an.

Die meisten Bundesländer veröffentlichten wegen der Sommerferien noch keine aktuellen Zahlen. Die von der KMK angegebenen Schülerzahlen beziehen sich auf allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen.

+++ US-Regierung: Wissen «nicht wirklich», wer hinter Dugina-Mord steckt +++

Die US-Regierung hat eigenen Angaben zufolge keine genauen Informationen über die Hintergründe des Mordanschlags auf die russische Kriegsunterstützerin Darja Dugina in Moskau. «Wir wissen nicht wirklich, wer dahinter steckt und was das Motiv gewesen sein könnte», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag dem Nachrichtensender CNN. Es habe keine direkte Kommunikation mit der von Russland beschuldigten ukrainischen Regierung gegeben. Kiew sei aber «sehr transparent» gewesen, als es jegliche Beteiligung abgestritten hatte.

Dugina, die als Verfechterin von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine galt, war in der Nacht zum Sonntag im Alter von 29 Jahren gestorben, als ihr Auto unweit von Moskau explodierte. Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew hat allerdings jegliche Beteiligung zurückgewiesen. Duginas Vater ist der bekannte rechtsnationalistische russische Denker Alexander Dugin. Quellen im russischen Sicherheitsapparat sagten der Agentur Tass, der Anschlag habe eindeutig der Tochter gegolten, nicht dem Vater.

+++ London: Russland will zerstörte Dnipro-Brücke mit Pontons ersetzen +++

Nach dem ukrainischen Beschuss strategisch wichtiger Brücken über den Fluss Dnipro arbeitet Russland nach britischer Einschätzung an einer Behelfsbrücke. Russische Truppen hätten am Wochenende vermutlich damit begonnen, Lastkähne in Position zu bringen, um direkt neben der beschädigten Antoniwskyj-Brücke eine Pontonbrücke zu errichten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Die Brücke ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen in der besetzten südukrainischen Großstadt Cherson.

In den vergangenen Wochen seien sowohl das russische Militär als auch die örtliche Bevölkerung von einer Fähre abhängig gewesen, hieß es weiter. «Wenn Russland die improvisierte Brücke fertigstellt, wird dies mit ziemlicher Sicherheit die Kapazität des Übergangs im Vergleich zur Fähre erhöhen.» Allerdings sei eine Pontonbrücke sehr anfällig für ukrainische Angriffe, betonte das Ministerium.

Wegen ukrainischer Angriffe ist die gut 1,3 Kilometer lange Antoniwskyj-Brücke seit Ende Juli kaum noch zu benutzen. Das bedroht den Nachschub der russischen Truppen in Cherson.

Die beschädigte Antoniwskyj-Brücke über den Dnipro. (Bild: Reuters)
Die beschädigte Antoniwskyj-Brücke über den Dnipro. (Bild: Reuters)

+++ Estland weist FSB-Behauptung über Flucht von Dugina-Mörderin zurück +++

Estlands Außenminister Urmas Reinsalu hat die Behauptung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB zurückgewiesen, wonach die angebliche Mörderin der russischen Kriegsunterstützerin Darja Dugina in das baltische EU- und Nato-Land geflohen sei. Nach gegenwärtiger Einschätzung des Außenamts in Tallinn sei diese Behauptung eine Informationsoperation, sagte der Chefdiplomat des an Russland grenzenden baltischen EU- und Nato-Landes am Montagabend im estnischen Rundfunk. «Wir betrachten dies als eine Provokation der Russischen Föderation in einer sehr langen Reihe von Provokationen, und wir haben im Moment nichts mehr dazu zu sagen», sagte Reinsalu.

Die Tochter des russischen Ideologen Aleksandr Dugin war in der Nacht zum Sonntag im Alter von 29 Jahren gestorben, als ihr Auto unweit von Moskau explodierte. Der FSB machte für den Mord in der Nacht zum Sonntag eine 1979 geborene Ukrainerin verantwortlich und veröffentlichte dazu auch ein Video. Die Frau soll Ende Juli gemeinsam mit ihrer Tochter nach Russland eingereist und nach der Tat nach Estland geflohen sein.

Ein Sprecher der estnischen Generalstaatsanwaltschaft in Tallinn sagte der Agentur BNS, dass die Behörde keine Anfrage von russischer Seite zu diesem Thema erhalten habe. Russische Oppositionelle bezweifelten die Darstellung des Geheimdienstes. Kiew hatte eine Beteiligung am Tod Duginas bereits am Wochenende zurückgewiesen.

+++ Tausenden Ukrainern droht Ende von privater Unterkunft bei Briten +++

Tausenden ukrainischen Flüchtlingen in Großbritannien droht ein Ende ihrer Unterkunft in privaten Haushalten. Wie das nationale Statistikamt ermittelt hat, will oder kann etwa jeder vierte Gastgeber die für ein halbes Jahr zugesagte Unterbringung nicht mehr fortsetzen. Flüchtlings-Staatssekretär Richard Harrington forderte deshalb, die Hilfszahlungen der Regierung von derzeit 350 Pfund (415 Euro) im Monat zu verdoppeln. Harrington verwies auf die explodierenden Kosten für Strom und Gas. Die staatlichen Zuschüsse seien ein sehr wichtiger Beitrag für Haushaltsausgaben, sagte der konservative Politiker der Zeitung «Telegraph» (Dienstag).

Die britische Regierung hatte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine das Programm «Homes for Ukraine» (Ein Heim für die Ukraine) ins Leben gerufen. Dabei verpflichten sich Privatleute, ukrainische Flüchtlinge für mindestens ein halbes Jahr bei sich zu Hause aufzunehmen. Das Programm endet am 18. September. Derzeit leben 81 700 Ukrainerinnen und Ukrainer in etwa 25 000 Haushalten, wie die Zeitung «Times» berichtete. Sollte ein Viertel der Gastgeber sich nun zurückziehen, wären etwa 19 000 Ukrainer betroffen. Großbritannien ist das einzige europäische Land, das von ukrainischen Flüchtlingen ein Visum verlangt.

«Jede einzelne Person, die sich an einer Patenschaft beteiligt, erspart dem Staat die Kosten für die Anmietung von Wohnungen, daher denke ich, dass es neben einem moralischen und humanitären auch einen finanziellen Grund gibt», sagte Harrington. Er forderte zudem mehr Geld für Englischkurse für Ukrainer. Vermieter sollten zudem auf Kreditauskünfte von Flüchtlingen verzichten, bat der Politiker. Die «Times» berichtete allerdings, dass eine Erhöhung der Zuschüsse im Finanzministerium skeptisch gesehen werde.

VIDEO: Dugina-Mord: Geheimdienst veröffentlicht Foto der angeblichen Attentäterin