Verzehr kann tödlich sein - Tollkirsche: Diese Verwechslungen sind möglich

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Der Verzehr von Tollkirschen kann schon in kleinen Mengen tödlich sein, daher ist es wichtig, eine Verwechslung mit zum Verzehr geeigneten Beeren auszuschließen.

Die Schwarze Tollkirsche, auch Atropa belladonna genannt, gehört zu den Nachtschattengewächsen. Die Tollkirsche ist eine heimische Wildstaude mit kleinen schwarzen Früchten, die an Kirschen erinnern. Sie ist besser bekannt unter dem Namen Belladonna und wird auch als Schlafbeere oder Teufelskirsche bezeichnet.

Bereits im Mittelalter erlangten die Früchte der Tollkirsche aufgrund ihrer halluzinogenen Wirkung Bekanntheit. Die Pflanze galt als Zauberpflanze und wurde zur Erzeugung von Erregungszuständen eingesetzt.

Aufgrund der pupillenvergrößernden Wirkung wurde der Saft der Tollkirschen früher auch oft von Frauen ins Auge geträufelt, da große Pupillen ein Schönheitszeichen waren.

Die wirksamen Verbindungen der Tollkirsche sind die Tropan-Alkaloide Hyoscyamin, Atropin und Scopalamin. Atropin wird heute in der Medizin vor allem bei kolikartigen Schmerzen des Magen-Darm-Traktes eingesetzt.

Giftige Tollkirsche oder doch leckere Beere: Es ist Vorsicht geboten

Beim Verzehr von wilden Heidelbeeren müssen Sie nichts befürchten, von Tollkirschen geht jedoch eine Gefahr aus.

  • Verschiedene wilde Beeren wie Heidelbeeren, Jostabeeren und Aroniabeeren sehen der Tollkirsche zum Verwechseln ähnlich. Während Sie zum Beispiel bei Heidelbeeren schlimmstenfalls mal eine saure Beere erwischen, kann der Verzehr von Tollkirschen tödlich enden.

  • Eine Vergiftung durch Tollkirschen kann bei Kindern bereits durch den Verzehr von 3 bis 4 Beeren eintreten, bei Erwachsenen durch 10 bis 12 Beeren. Unbehandelt kann eine Vergiftung mit den Beeren zum Tod führen.

  • Daher ist es besonders wichtig, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Beeren und Tollkirschen zu kennen, um verheerende Folgen zu verhindern. Denn gerade für Kinder sehen die wilden Beeren sehr verlockend aus und schrecken aufgrund des fehlenden Bittergeschmacks auch nicht vom Verzehr ab.

So unterscheiden Sie die Tollkirsche von anderen Beeren

Während die Früchte der Tollkirsche anderen Beeren sehr ähnlich sind, dienen Aussehen der Blätter und Wuchshöhe zur leichteren Unterscheidung der Pflanzen.

  • Tollkirsche: Bei der Tollkirsche handelt es sich um eine krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 50 cm bis 150 cm erreichen kann. Die Blätter sind grau-grün und behaart, während die Blüte, die auf einem Stiel sitzt, violett und glockenförmig ist. Die Beeren der Tollkirsche sind glatt, rund und sehr dunkel bis schwarz.

  • Heidelbeere: Im Gegensatz zur Tollkirsche erreicht ein Heidelbeerstrauch, der auch zu den Zwergsträuchern zählt, in der Regel nur eine Höhe von etwa 60 cm. Zudem befinden sich die Blüten direkt an den Blattachseln statt auf einem Stiel. Heidelbeeren sind außerdem heller als Tollkirschen, deutlich blau und abgeplattet statt rund.

  • Jostabeere: Jostabeeren sind ähnlich dunkel wie Tollkirschen. Der Strauch kann bis zu 2 m hoch werden und damit dient die Größe nicht gut zur Unterscheidung. Anhand der dreilappigen, rundlichen und gekerbten Blättern können Sie den Jostabeerenstrauch aber eindeutig von der Tollkirsche unterscheiden.

  • Aronia: Aroniabeeren, auch Apfelbeeren genannt, lassen sich von Tollkirschen gut daran unterscheiden, dass an einer Dolde bis zu 30 kleine Beeren hängen. Aroniabeeren schmecken roh allerdings sehr sauer und sollten aufgrund des Blausäuregehalts roh nicht in Massen konsumiert werden.

  • Anhand des Aussehens der Beeren, sowie der Pflanze selbst, ihrer Wuchshöhe und Blätter lässt sich die Tollkirsche bei genauem Hinsehen von anderen Beeren unterscheiden. Verzehren Sie wilde Beeren aber nur dann, wenn Sie sich absolut sicher sind, um welche Pflanze es sich handelt. Im Zweifelsfall lassen Sie die Beeren lieber hängen.

  • Sollten Sie dennoch aus Versehen Tollkirschen verzehrt haben, ist schnelles Handeln gefragt. Spucken Sie sofort die Beerenreste aus, trinken Sie Wasser und machen Sie sich auf den Weg zum Arzt. Hat Ihr Kind die Beeren verzehrt, sollten Sie das Giftnotrufzentrum kontaktieren. Treten schwere Symptome wie Atemnot auf, rufen Sie umgehend den Notruf über die 112.