Xiaomi 13T Pro: Extra schnelle Ladung, butterweicher Betrieb

Berlin (dpa/tmn) - Keine 20 Minuten mehr, dann heißt es: Schnell los, der nächste Termin wartet. Wer nun feststellt, dass das Smartphone nur noch 4 Prozent Akku hat, wird alles andere als begeistert sein.

Denn selbst, wenn das Ladegerät des Telefons nicht quälend langsam arbeitet: So schnell, dass man in einer guten Viertelstunde mit einem fast vollgeladenen Telefon das Haus verlassen kann, lädt kaum ein Modell.

Ein Ausnahme-Beispiel: Das neue Xiaomi 13T Pro. Es lädt seinen Akku in 19 Minuten von 0 auf 100 Prozent. Im Zweifel bringt einen sogar eine 10-Minuten-Ladung durch den Rest des Tages und darüber hinaus. Möglich macht dieses Feature das mitgelieferte 120-Watt-Ladegerät, das auch schon den Akkus des Vorgängers 12T Pro befeuerte.

Das große Ladegerät wird eh meist daheim bleiben

Zum Vergleich: Das neue iPhone 15 pro lädt mit maximal 27 Watt. Allerdings ist Xiaomi 120-Watt-Netzteil zugegebenermaßen größer und schwerer als die meisten anderen Smartphone-Ladegeräte. Aber es wird wahrscheinlich ohnehin meist zu Hause in Steckdosen-Nähe bleiben.

Abgesehen vom Lade-Speed verfügt das 13T Pro über relativ standardmäßige Hardware für ein Flaggschiff-Smartphone im Jahr 2023: ein Dreifach-Kamera-Setup, den neuen, sehr schnellen Chip und mindestens 256 Gigabyte (GB) Speicherplatz. Drathloses Laden wird aber nicht unterstützt.

Eine Sache, die dem knapp 6,7 Zoll großen Bildschirm anzumerken ist, sind seine auffälligen Ränder. In den letzten Jahren hat Xiaomi meist auf über die Kanten gebogene Displays gesetzt, um eine Art Infinity-Pool-Effekt zu erzielen.

Alles läuft butterweich

Obwohl der Effekt optisch beeindruckt, ist das Design bei vielen anderen Herstellern in Ungnade gefallen, da es zu oft ungewollte Berührungen provoziert. Nun kehrt auch Xiaomi zur klassischen Einfassung zurück. Der 144-Hertz-Bildschirm läuft übrigens bei jeglicher Art von Bildbewegung butterweich.

Überhaupt läuft das ganze System butterweich. Die Leistung dafür liefert Mediateks Top-Chip Dimensity 9200+. Im Gegensatz zu anderen Oberklasse- oder Premium-Androiden verzichtet das Xiaomi also auf einen Snapdragon-Chip von Qualcomm. Der Mediatek dürfte aber auch den schnellsten Snapdragons ungefähr ebenbürtig sein.

Aber noch einmal zurück zu den Kanten: Diese fühlen sich leider etwas billig an, wo der Bildschirm auf den harten Rahmen trifft. Hier gibt es eine leicht raue Unebenheit, die der Daumen spürt, wenn man von der Kante aus nach innen wischt.

Etwas zu tief heruntergerutscht

Ein weiteres kleines Ärgernis: Der Fingerabdrucksensor ist ungewöhnlich niedrig platziert. Das bedeutet, dass man den Daumen nach unten strecken oder das Smartphone in der Hand hochschieben muss, um die Sensorstelle berühren zu können.

Ein größeres Ärgernis betrifft die Software: Xiaomi hat das Gerät mit viel Bloatware bestückt. Es sind insgesamt 13 Apps von Drittanbietern vorinstalliert. Hinzu kommen Xiaomis eigene Anwendungen vom Mi Store über die Xiaomi Community und den Mi Browser bis hin zu Xiaomis Musik-App, von denen man die meisten nicht löschen kann.

Ansonsten läuft das 13T Pro ab Werk mit Android 13 mit der hauseigenen Benutzeroberfläche Miui 14. Xiaomi verspricht nun Updates für vier Android-Generationen, Sicherheitsupdates soll es fünf Jahre lang geben. Damit liegt Xiaomi zwar gleichauf mit Samsung, aber immer noch hinter den sechs bis acht Jahren Support, die Apple für iPhones bietet.

Anständige Kameraleistung mit kleinem optischen Zoom

Die Kamera-Kombi aus Hauptkamera, Tele (jeweils 50 MP) und Ultraweitwinkel (12 MP) ist in der Oberklasse weit verbreitet. Xiami hat seine Objektive in Kooperation mit Leica entwickelt. Die Gesamtleistung des Systems ist gut, vor allem beim Ultraweitwinkel, der auch bei schlechten Lichtverhältnissen lebendig und detailreich bleibt.

Ein interessantes Feature sind die beiden Leica-Fotostile. So kann man zwischen einem eher iPhone-ähnlichen «authentischen» Modus und einer eher Samsung-ähnlichen «lebendigen» Einstellung mit kräftigen Farben wählen.

Xiaomi geht offenbar davon aus, dass die Kameras hauptsächlich für Porträts und Straßenszenen genutzt werden. Hier gibt es über verschiedene Lichtverhältnisse hinweg gute Ergebnisse. Die zweifache optische Vergrößerung des Teleobjektivs eignet sich aber sicher nicht fürs Einfangen von Landschaftsdetails. Und wer in den digitalen Zoombereich hineingeht, bezahlt das schnell mit einer körnigen Optik.

Preise und Konkurrenz

Mit 12 GB RAM und 256 GB Speicherplatz kostet das Xiaomi 13T Pro knapp 800 Euro. In diesem Preisbereich konkurriert es etwa mit Googles Pixel 7 Pro, das allerdings einen vierfachen optischen Zoom und eine viel sauberere Android-Version bietet.

Und dann gibt es da ja auch noch das Standardmodell Xiaomi 13T für 649 Euro. Es kommt in einem ähnlichen Design, mit einer ähnlichen Hardware und derselben Dreifach-Kamera wie das 13T Pro, aber eben «nur» mit einer 67-Watt-Ladung, weniger Arbeitsspeicher und einem etwas schwächeren Chip.

Fazit: Der Wettbewerb im Oberklasse-Segment ist hart. Während die Kamera des 13T Pro nur knapp mit der Konkurrenz mithalten kann, ist die Aussicht, das Smartphone in allerkürzester Zeit aufladen zu können, ziemlich verlockend.