Frankreichs Regierung löst mehrere rechtsextreme Gruppen auf

Die französische Regierung hat mehrere rechtsextreme Gruppen aufgelöst, unter ihnen die seit den 70er Jahren bestehende Studentenorganisation GUD. Die Gruppe habe zu Gewalttaten aufgerufen, heißt es in dem Dekret. (THOMAS SAMSON)
Die französische Regierung hat mehrere rechtsextreme Gruppen aufgelöst, unter ihnen die seit den 70er Jahren bestehende Studentenorganisation GUD. Die Gruppe habe zu Gewalttaten aufgerufen, heißt es in dem Dekret. (THOMAS SAMSON)

Die französische Regierung hat mehrere  rechtsextreme Gruppen aufgelöst, unter ihnen die seit den 70er Jahren bestehende Studentenorganisation GUD. Auch eine islamistische Gruppe sei aufgelöst worden, sagte Regierungssprecherin Prisca Thevenot am Mittwoch in Paris. "Der Hass und die Extreme müssen von der Republik bekämpft werden", schrieb Innenminister Gérald Darmanin im Onlinedienst X.

Der GUD (Groupe union défense) habe zu Gewalttaten aufgerufen, heißt es in dem entsprechenden Dekret zur Auflösung. Die Gruppe habe außerdem Botschaften gegen angebliche Mitglieder der antifaschistischen Bewegung verbreitet, die indirekt zu Gewalt gegen diese aufrufen.

Darmanin hatte zuvor betont, dass der GUD vielen Anhängern des rechtspopulistischen Rassemblement National nahestehe. Seine Mitglieder seien von einer Überlegenheit der Weißen überzeugt.

Die Gruppe GUD geht auf die Pariser Studierendenrevolte 1968 zurück und war in den 70er Jahren als rechtsextreme Schlägertruppe bekannt. Ihr langjähriger Vorsitzender Frédéric Chatillon ist einer der Weggefährten der Rechtspopulistin Marine Le Pen.

Kürzlich waren in Frankreich vier Ultrarechte wegen eines homofeindlichen Übergriffs verurteilt worden, unter ihnen auch ein GUD-Mitglied.

Die Organisation war nie aufgelöst worden und ist nach einer jahrelangen Pause 2022 wieder aktiv geworden. Ihr Zeichen ist eine schwarze Ratte in Kampfposition und das Keltenkreuz, das von vielen rechten Gruppen verwendet wird.

Die Auflösung der Gruppe passt zur Linie des Regierungslagers mit Blick auf die vorgezogenen Wahlen zur Nationalversammlung am 30. Juni und 7. Juli. Präsident Emmanuel Macron stellt sein Lager als Bollwerk gegen Extreme dar.

kol/cp