Mahnmal des Krieges: Zerstörte Tribüne aus Charkiw in Berlin ausgestellt

Mahnmal des Krieges: Zerstörte Tribüne aus Charkiw in Berlin ausgestellt

Die Tribüne des Sonyachny-Stadions aus Charkiw, das durch russische Raketen zerstört wurde, hat ein neues temporäres Zuhause in Berlin gefunden. Die Präsidentin des Deutschen Bundestages Bärbel Bas und der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev enthüllten die Installation des Ukrainischen Fußballverbands an der Fanmeile vor dem Reichstagsgebäude.

Der Stand umfasst eine interaktive Installation mit der Geschichte von Sonyachny. Mithilfe von Virtual Reality ist es möglich, Stadien in der Ukraine in ihrem aktuellen Zustand zu sehen.

Das olympische Trainings- und Sportcenter in Tschernihiw.
Das olympische Trainings- und Sportcenter in Tschernihiw. - Ukrainian Ministry of Foreign Affairs

Charkiw war eine der vier ukrainischen Gastgeberstädte der EM 2012. Im Jahr 2022 wurde das Stadion durch russische Angriffe während Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine zerstört. Bisher wurden in der Ukraine 500 Sportanlagen, darunter 77 Fußballstadien, durch russische Bomben- und Raketenangriffe beschädigt oder zerstört.

In ihrer Rede betonte Bas, dass dieses Projekt eine Botschaft sende: Die Freude während der Europameisterschaft existiere parallel zu dem Leid, das durch Russlands Angriffskrieg verursacht werde. Sie drückte ihre Unterstützung für das ukrainische Volk aus.

Botschafter Makeiev sagte: "Heute ist der 19. Tag der Europameisterschaft in Deutschland. Das entspricht der Anzahl der Tage im Juni allein, an denen in Charkiw Luftangriffe ausgelöst wurden. 468 Stunden. 19,5 Tage. In diesem Sinne ist diese Tribüne ein Mahnmal – eine Erinnerung daran, dass nicht weit von hier Russland täglich Völkermord begeht, vor dem selbst der Fußball nicht gefeit ist."

In diesem Sinne ist diese Tribüne ein Mahnmal – eine Erinnerung daran, dass nicht weit von hier Russland täglich Völkermord begeht, vor dem selbst der Fußball nicht gefeit ist.

"Frieden hat seinen Preis"

Die beschädigte Tribüne wurde zuerst in München ausgestellt, wo die ukrainische Mannschaft ihr erstes Spiel bei der diesjährigen EM gegen Rumänien bestritt. Das Spiel hat die ukrainische Mannschaft mit 3:0 verloren. Die Tribüne ist dann mit der Mannschaft zum zweiten Spielort Düsseldorf gereist und wurde dort ausgestellt. Nach drei Spielen, von denen das Team jeweils eins verloren und gewonnen hat und das Dritte unentschieden geendet ist, ist das ukrainische Team aus dem Turnier ausgeschieden.

Bei dem letzten Spiel der Mannschaft in Stuttgart gegen Belgien haben Fans des ukrainischen Teams eine Aktion gestartet. Ukrainische Fans hielten von der Tribüne aus einen Banner mit der Aufschrift "Frieden hat seinen Preis" und ein Porträt von Nazariy Hryntsevich, einem gefallenen Soldaten und Fußballfan.

Ukrainische Fans zeigen ein Banner mit der Aufschrift "Frieden hat seinen Preis" und ein Porträt von Nazariy Hryntsevich, einem gefallenen Soldaten und Fußballfan.
Ukrainische Fans zeigen ein Banner mit der Aufschrift "Frieden hat seinen Preis" und ein Porträt von Nazariy Hryntsevich, einem gefallenen Soldaten und Fußballfan. - Antonio Calanni/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Das Bild von Hryntsevich wurde mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und den Fotos von 182 weiteren gefallenen ukrainischen Soldaten erstellt, die alle als begeisterte Fans ihrer lokalen Fußballvereine bekannt waren.

Wären die Umstände anders gewesen, wären sie wahrscheinlich persönlich bei den Spielen gewesen, oder hätten ihr Team vor dem Fernseher unterstützt. Stattdessen strahlen ihre statischen Bilder Ergriffenheit und Resilienz aus.