Schornsteinfeger in Spanien können sich kaum vor Aufträgen retten

Angel Vilches hat seinen alten Job während der Corona-Pandemie aufgegeben und ist Schornsteinfeger geworden. Seitdem hat sein Unternehmen gut zu tun. Gerade jetzt, wenn das kalte Wetter kommt, gibt es einen richtigen Ansturm von Anrufen. Er komme kaum hinterher, sagt er.

Das alte Gewerbe ist wieder voll im Kommen. Wenn man sich an den berühmten Mary Poppins-Film erinnert, "da war der Schornsteinfeger jemand, der auf ein Dach klettert und von oben etwas hinunterläßt. Das gibt es heute nicht mehr", so Angel Vilches.

Heute arbeitet der Schonrsteinfeger unter anderem mit Tablet und digitaler Kamera. Noch vor 20 Jahren gab es in Spanien nur ein Dutzend Unternehmen in diesem Sektor. Heute sind es fast 200, von denen etwa fünfzig in den letzten vier Jahren gegründet wurden.

"Seit dem Pandemie-Lockdown und später dem Krieg in der Ukraine hat die Nutzung von Biobrennstoffen enorm zugenommen. Während die Menschen früher das Kaminfeuer mochten, nutzen sie ihn jetzt zunehmend als Mittel, um ihre Häuser auf wirtschaftliche Weise zu heizen", erklärt Angel Vilches.

Schätzungenweise bis zu 1.000 Schornsteinfeger gibt es in Spanien, viele von ihnen sind allerdings nicht zertifiziert. Das Geschäft mit Biomassekesseln, Kaminen und Pellet-Heizungen ist seit der Pandemie um mehr als 30 % gewachsen.

Der Verkauf von Kaminen ist nicht nur wegen der steigenden Energiepreise in die Höhe geschnellt, sondern auch wegen des Trends zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Denn sie sind nicht nur dekorativ, mit Kaminen können Verbraucher auch auf fossile Brennstoffe verzichten.

"Die Menschen sind umweltbewusster geworden und wollen keine fossilen Brennstoffe verbrauchen. Sie steigen immer mehr auf reinen Strom um. Oder auf Sonnenkollektoren. Oder auf Biomasse", sagt Ignacio Lamelas, der bei einem Anbieter von Kaminen und Kesseln arbeitet.

Schornsteinfeger und Schornsteine sind wieder da, denn nichts spendet mehr Wärme als ein gutes Feuer.