Hidden Headlines: Darum leuchtet Schnee plötzlich pink
Die Berge von Utah sind als atemberaubende Naturgebiete beliebt bei Outdoor-Fans. Ein besonderes Phänomen macht sie jetzt noch spektakulärer.
Cache County liegt in den Bergen des US-Bundesstaates Utah. Dort konnten Besucher*innen nun ein äußerst ungewöhnliches Naturphänomen beobachten. Der Schnee in den Tälern leuchtete plötzlich in einem strahlenden Pink, man nennt ihn dann Watermelon Snow", also "Wassermelonen Schnee".
Die Erklärung für die spektakuläre Färbung
Während sich viele wohl fragten, woher die faszinierende Farbe stammte, machten sich lokale Journalist*innen auf die Suche nach den Ursachen und fanden eine überraschende Erklärung. Der Reporter des Lokalsenders KTVX-TV besuchte das ungewöhnliche Schneephänomen vor Ort.
Professor Scott Hotaling von der Utah State University, den der Sender als Experten befragte, brachte Licht ins Dunkle. Hoaling erklärte, dass es sich bei der Ursache für die Pink- und Rotfärbung des Schnees um eine Algensorte handele. Die einzellige Grünalge, wissenschaftlich Chlamydomonas nivalis, kommt vor allem in Süßwasser, aber seltener auch in Meeresgebieten vor. Ihre Blüte sorgt für die auffällige Verfärbung des Schnees. Das dunklere Pigment soll die Algen vor der UV-Strahlung schützen, erklärte Hotaling dem Sender.
Auf Instagram ist das seltene Schnee-Phänomen natürlich ein beliebtes Motiv. Unter dem Hashtag #watermelonsnow finden sich dort einige Aufnahmen von User*innen, die von dem farbig leuchtendem Schnee begeistert waren.
Obwohl der "Wassermelonen-Schnee" süßlich riecht und schmeckt, sollte man ihn übrigens besser nicht essen. Denn durch die Algen kann der Verzehr zu Magenproblemen und Übelkeit führen.
Trägt der pinke Schnee zur Dürre bei?
Allerdings sind die bunten Schneefelder nicht die einzige Nebenwirkung. Denn die Zellen der Algen nehmen Wärme auf, schmelzen so den umliegenden Schnee und versorgen sich mit Wasser. In großer Menge können sie zu einem schnelleren Abtauen von Schneeflächen und so zur ohnehin schon problematischen Wasserknappheit beitragen, die den Südwesten der USA mit jedem Jahr verstärkt heimsucht.
Weitere Schnee- und Eis-Phänomene
Die Algen sind nicht der einzige Grund, warum Schnee manchmal in einer anderen Farbe auftaucht. So kommt es immer wieder auch in Europa zu sogenanntem "Blutschnee". Diese Form des Schnees rieselt bereits rötlich gefärbt vom Himmel. Bei einer bestimmten Wetterlage sorgen feinste Luftpartikel aus der Sahara dafür, dass sich das Regenwasser rötlich verfärbt und dann bei einem extremen Temperaturabfall als "Blutschnee" zur Erde fällt.
Vor einigen Jahren machten Bilder aus osteuropäischen Ski-Gebieten Furore, auf denen die schneebedeckten Berge plötzlich orange leuchteten und eher wie eine sandige Mars-Landschaft aussahen. Auch hier war die Ursache aufgewirbelter Staub und Pollen aus Nordafrika, die vom Wind in höheren Atmosphären bis nach Osteuropa getragen worden waren.
Runde Eiskugeln geben Rätsel auf
In den USA sorgten perfekt geformte Schnee-Rollen für Überraschung. Die wie von Menschenhand geformten Rollen waren dank einer bestimmten eisigen Windkonstellation entstanden. Und auch Eis kann bei Temperaturen mitunter seltsamste Formen annehmen. So zeigten Bilder des Fotografen Risto Mattila von der finnischen Küste im Jahr 2016 einen Strand voller perfekt geformter Eis-Kugeln. Auch wenn das Phänomen auf der der kleinen Insel Hailuoto nicht gänzlich aufgeklärt werden konnte, war es wahrscheinlich der halbgefrorene Matsch am Ufer, der von der Brandung aufgewühlt und dann bei eisigen Temperaturen sofort in Kugelform gefroren war.
Ähnlich mysteriös war lange die Entstehung von "Haareis". Die bizarren Gebilde wuchern in der kalten Jahreszeit vor allem in Laubmischwäldern. Sie werden auch "Eiswolle"genannt, weil sich die feinen Eisgebilde in Wellen in dünnen Fäden von nur 0,001 Millimetern an Ästen bilden. Vermutlich ist der Hintergrund ein Pilz, der vor allem an Buchen wächst. Dieser winteraktive Pilz baut organische Nährstoffe durch Zellatmung durch die Baumrinde ab, dort gefriert sie dann bei Minustemperaturen zu den faszinierenden Strukturen.
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