Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Mittwoch

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Russische Behörden: Prigoschin Passagier in abgestürztem Flugzeug

  • Prigoschin-Kanal nennt Flugzeugabsturz gezielten Abschuss

  • Ukraine: Russisches Flugabwehrsystem auf annektierter Krim zerstört

  • Kiewer Geheimdienst lockte russischen Hubschrauber in Ukraine

  • DLF-Hörer fordert Enthauptung von Selenskyj

  • US-Bericht: Ukraines Kräfte laut Strategen an Front zu weit verteilt

  • Russland greift Hafen in Südukraine an - zerstörte Getreidelager

  • London: Russischer Nachschub muss teils große Umwege nehmen

  • Moskau meldet erneute ukrainische Drohnenangriffe

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Russische Behörden: Prigoschin Passagier in abgestürztem Flugzeug +++

Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin soll zwei Monate nach seiner rätselhaften Meuterei beim Absturz eines Flugzeugs in Russland getötet worden ein. Prigoschins Name stehe auf der Passagierliste, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Mittwoch mit, wie russischen Agenturen meldeten. Alle zehn Personen an Bord seien vorläufigen Informationen zufolge ums Leben gekommen, teilte der russische Zivilschutz mit. Die Absturzursache war zur Stunde noch nicht offiziell bekannt.

Die Maschine vom Typ Embraer Legacy sollte von Moskau nach St. Petersburg fliegen, wo Prigoschins Firmen ihren Sitz haben. Sie stürzte demnach im Gebiet Twer bei dem Ort Kuschenkino mehr als 200 Kilometer von Moskau entfernt ab. An Bord waren drei Mann Besatzung.

Prigoschin (62) hatte auf den Tag genau vor zwei Monaten mit seiner Privatarmee Wagner gegen die russische Führung gemeutert, wobei die Hintergründe dieser Ereignisse bis heute unklar sind. Bei dem Vormarsch auf Moskau forderten die Meuterer die Ablösung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Sergej Gerassimow. Prigoschin griff aber auch Präsident Wladimir Putin selbst an. Der Kremlchef nannte Prigoschin einen Verräter. Die Meuterei endete damit, dass der Wagner-Chef und Tausende seiner Bewaffneten nach Belarus gehen konnten.

Die von ihm aufgebaute Söldnertruppe hatte für Russland erst inoffizielle Spezialaufträge in Syrien, später auch in mehreren Staaten Afrikas erfüllt. Im Angriffskrieg auf die Ukraine warb Prigoschin Häftlinge aus russischen Gefängnissen an. Die Truppe erlitt schwere Verluste in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut. Prigoschin warf der regulären Militärführung Unfähigkeit und Korruption vor.

Prigoschin hatte selbst im Gefängnis gesessen und später Karriere als Hoflieferant für den Kreml gemacht, daher rührt sein Beiname «Putins Koch». Er soll auch der Geschäftsmann hinter den Trollfabriken in St. Petersburg gewesen sein, die über soziale Netzwerke Einfluss auf westliche Länder zu nehmen versuchten.

Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, soll bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein. (Bild: REUTERS/Alexander Ermochenko)
Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, soll bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein. (Bild: REUTERS/Alexander Ermochenko)

+++ Prigoschin-Kanal nennt Flugzeugabsturz gezielten Abschuss +++

Nach dem Absturz eines Flugzeugs in Russland, bei dem auch Söldnerchef Jewgeni Prigoschin getötet worden sein soll, verbreitetet sein Internetmedium die Version eines gezielten Abschusses. Die Maschine sei über dem Gebiet Twer von der Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es auf dem Telegram-Kanal Grey Zone. Priogoschin nutzte ihn üblicherweise, um seine Videos zu verbreiten. Überprüfbar war die Behauptung eines Abschusses nicht.

Grey Zone schrieb, es seien zwei Flugzeuge der Privatarmee Wagner in der Luft gewesen. Das zweite habe auf dem Flug nach St. Petersburg kehrt gemacht und sei im Flughafen Ostafjewo südlich von Moskau gelandet. Grey Zone zog die Behördenversion in Zweifel, wonach Prigoschin auf der Passagierliste der ersten Maschine gestanden habe und getötet worden sei. «Wo Jewgeni Prigoschin letztlich war, dazu gibt es im Moment keine genauen Informationen», hieß es.

+++ Ukraine: Russisches Flugabwehrsystem auf annektierter Krim zerstört +++

Der ukrainische Militärgeheimdienst hat eigenen Angaben zufolge ein russisches Flugabwehrsystem S-400 «Triumph» auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zerstört. «Infolge der Explosion wurden die Anlage, die zugehörigen Raketen und das Bedienungspersonal komplett vernichtet», teilte der Geheimdienst am Mittwoch mit.

Dazu wurden Drohnenaufnahmen veröffentlicht, die die Explosion auf der Landzunge Tarchankut am westlichsten Ende der Halbinsel zeigen sollen. In sozialen Netzwerken wurden zudem Bilder von einer großen Explosionswolke verbreitet. Mit welchen Mitteln das russische Flugabwehrsystem angegriffen wurde, teilte die ukrainische Behörde zunächst nicht mit. Russland äußerte sich zunächst nicht dazu.

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hatte am Dienstag weitere Angriffe auf die bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig von Russland einverleibte Krim angekündigt. Parallel dazu hatte das Verteidigungsministerium in Moskau auch von zwei US-amerikanischen und einer ukrainischen Aufklärungsdrohne in der Nähe der Krim berichtet.

Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes: Kyrylo Budanow. (Bild: Reuters)
Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes: Kyrylo Budanow. (Bild: Reuters)

+++ Litauens Präsident sichert Ukraine bei Kiew-Besuch weitere Hilfe zu +++

Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat der Ukraine bei einem Besuch in Kiew die weitere Unterstützung seines Landes zugesichert. «Wir werden die Ukraine unterstützen, bis der Sieg über das Böse erreicht ist. Litauen wird der Ukraine weiterhin mit Waffen und Munition, Ausbildung und finanzieller Unterstützung beistehen. Das ist unser gemeinsamer Kampf für die Freiheit», sagte er am Mittwoch nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.

Die Ukraine wehrt seit fast 18 Monaten mit westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Das baltische EU- und Nato-Land Litauen, das an die russische Exklave Kaliningrad und Russlands Verbündeten Belarus grenzt, gehört dabei zu den wichtigen Unterstützern Kiews. Nach Angaben von Nauseda hat Vilnius einen langfristigen Plan für Militärhilfe im Wert von rund 200 Millionen Euro genehmigt. Selenskyj bedankte sich auf Telegram bei Nauseda, Litauen und allen Litauern «für ihre bedeutende Unterstützung für unser Land und Volk.»

Die Regierung in Vilnius hat nach eigenen Angaben seit dem russischen Angriff militärische, humanitäre und finanzielle Hilfe im Wert von insgesamt mehr als einer Milliarde Euro geleistet - oder umgerechnet gut 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von 2022.

+++ Ärger um Anrufsendung: DLF-Hörer fordert Enthauptung von Selenskyj +++

Eine Hörer-Äußerung im Deutschlandfunk (DLF) zum Ukraine-Krieg hat für Wirbel gesorgt. Der Sender mit Sitz in Köln hatte wie gewöhnlich montags in seiner Anruf-Sendung «Kontrovers» Mitschnitte von Hörer-Statements ausgestrahlt. Dieses Mal hinterließ ein Hörer auf dem Anrufbeantworter, den Ukraine-Krieg könne man «ganz einfach» beenden, indem man den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen Getreue festnehme, vierteile und enthaupte.

Die «Bild» berichtete am Mittwoch über die ausgestrahlte Äußerung und zitierte einen Juristen, der sowohl gegen den Hörer als auch gegen die Redaktion Strafanzeige stellen wolle, etwa wegen Volksverhetzung und Beihilfe zur öffentlichen Aufforderung zu Straftaten. Ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit, dass bei seiner Behörde noch keine Strafanzeige zu der Angelegenheit bekannt sei.

Der Deutschlandfunk erläuterte auf dpa-Anfrage: «"Kontrovers" ist eine Sendung mit Live-Hörerbeteiligung, in der auch vorproduzierte Hörer-Äußerungen gesendet werden. Diese Hörer-Äußerungen werden von einem redaktionellen Team zusammengestellt. Hierbei wird versucht, ein breites Meinungsspektrum zu den diskutierten Themen abzubilden. In der Sendung vom 21. August wurde innerhalb einer Collage eine 15-sekündige drastische Höreräußerung wiedergegeben. Diese Passage der Sendung wurde nach erneuter redaktioneller Prüfung entfernt.»

Die Diskussionssendung mit dem Titel «Ukraine - Wie kann Russlands Angriffskrieg beendet werden?» ist zwar weiterhin in der Deutschlandradio-Audiothek verfügbar. Aber: «Das Audio der Sendung wurde am Vormittag des Folgetages um die entsprechende Passage gekürzt», erläuterte ein DLF-Sprecher. «Diese Bearbeitung wurde anschließend auf unserem Korrekturen-Portal vermerkt.»

+++ Kiewer Geheimdienst lockte russischen Hubschrauber in Ukraine +++

Ein russischer Mi-8-Hubschrauber ist Medienangaben nach vom ukrainischen Geheimdienst samt Besatzung auf ukrainisches Gebiet gelockt worden. Der Pilot sei zum Überlaufen bewegt worden, berichteten mehrere ukrainische Medien am Mittwoch übereinstimmend unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow bestätigte zwar den Vorfall im Fernsehen, gab aber keine Details preis: «Es wird gearbeitet, darunter mit der Besatzung. Alles ist gut und es wird Nachrichten geben», sagte er.

Dem Internetportal «Ukrajinska Prawda» zufolge sei der Hubschrauber im ostukrainischen Gebiet Charkiw gelandet. Zwei nicht eingeweihte Mitglieder der Besatzung seien getötet worden. Der Pilot befinde sich weiter in der Ukraine und seine bereits vorher aus Russland geflohene Familie ebenfalls. Bestätigungen dafür lagen vorerst nicht vor.

Zuvor hatten russische Militärblogger über einen bereits vor mehreren Wochen vermissten Mi-8-Hubschrauber berichtet. Dieser soll die Orientierung verloren und auf einem ukrainischen Flugplatz bei der zentralukrainischen Stadt Poltawa gelandet sein. Beim anschließenden Kampf sei der Pilot verwundet und die übrige Besatzung getötet worden.

+++ US-Bericht: Ukraines Kräfte laut Strategen an Front zu weit verteilt +++

Ukrainische Streitkräfte sind in der Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer nach Einschätzung westlicher Militärstrategen einem Medienbericht zufolge zu weit verteilt aufgestellt. Um durchzustoßen, müssten sie sich entlang der Hauptfront im Süden konzentrieren, schrieb die «New York Times» am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte US- und andere westliche Beamte. Kiew habe zu viele Soldaten, darunter einige der besten Kampfeinheiten, an den falschen Orten stationiert. Vor allem aus diesem Grund habe das ukrainische Militär auch Schwierigkeiten, den russischen Verteidigungsgürtel zu durchbrechen.

Das Hauptziel der Gegenoffensive bestehe darin, die russischen Versorgungslinien in der Südukraine abzuschneiden, indem die russische Landverbindung zur bereits 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim unterbrochen werde. Doch anstatt sich darauf zu konzentrieren, haben die ukrainischen Kommandeure ihre Truppen und ihre militärische Schlagkraft nach Einschätzung der US-Beamten etwa gleichmäßig auf den Osten und den Süden verteilt, wie die «New York Times» berichtete. Die Städte Melitopol und Berdjansk im Süden seien aber strategisch weitaus bedeutender.

US-Strategen hätten deshalb der Ukraine geraten, sich darauf zu konzentrieren, die Front in Richtung Melitopol voranzutreiben und russische Minenfelder sowie andere Verteidigungsanlagen zu durchbrechen - auch wenn die Ukrainer dabei weitere Soldaten und Ausrüstung verlieren.

Doch die Ukraine erhöht den US-Regierungsbeamten zufolge den Druck im Süden: In dem wochenlang umkämpften Dorf Robotyne an der südlichen Front im Gebiet Saporischschja stehe sie kurz davor, die Kontrolle zu übernehmen, berichtete die «New York Times». Auch US-Militärexperten bescheinigen der Ukraine, in dem Dorf Fortschritte zu machen, wie es in dem Bericht des Instituts für Kriegsstudien (ISW) am Dienstag (Ortszeit) hieß.

+++ Brics-Gipfel: Brasiliens Präsident mahnt Ende des Ukraine-Kriegs an +++

Beim Brics-Gipfeltreffen in Südafrika hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sich erneut für ein schnelles Ende des Kriegs in der Ukraine ausgesprochen. Der Konflikt habe globale Auswirkungen, die nicht ignoriert werden könnten, sagte Lula am Mittwoch. Die Gruppe der wichtigen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, aus deren Namen sich das Akronym Brics ergibt, sei ein wichtiges Forum, um Fragen der Weltsicherheit und des Friedens zu diskutieren, so Lula.

«Wir sehen es als positiv, dass eine wachsende Zahl von Ländern, darunter auch Brics-Länder, in direktem Kontakt mit Moskau und Kiew stehen», sagte Lula am zweiten Tag des Gipfels in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg. «Wir unterschätzen nicht die Schwierigkeiten, Frieden zu erreichen, aber wir können auch nicht gleichgültig gegenüber dem Tod und der Zerstörung sein, die jeden Tag geschehen», fügte Lula hinzu.

Auch Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa plädierte dafür, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine durch Verhandlungen zu lösen. «Die Brics-Länder werden die Bemühungen unterstützen, diesen Konflikt durch Dialog, Vermittlung und Verhandlungen zu beenden», sagte der 70-Jährige. Ramaphosa leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein Ende des Kriegs. Jüngste Vermittlungsbemühungen der Initiative in Moskau und Kiew blieben allerdings ohne erkennbaren Erfolg.

Die Ukraine fordert den Abzug der russischen Truppen von ihrem Staatsgebiet vor dem Beginn möglicher Verhandlungen.

Der brasilianische Präsident hatte schon zu Beginn des Jahres für eine internationale Vermittlungsinitiative zur Beilegung des Ukraine-Krieges geworben. Brasilien hatte im Februar für eine UN-Resolution gestimmt, in der die Weltgemeinschaft den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut mit großer Mehrheit zum Rückzug seiner Truppen aufforderte. Südafrika hatte sich damals enthalten.

Russlands Präsident Wladimir Putin war zu dem Gipfel nicht angereist, weil er wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesucht wird. In Johannesburg hätte dem 70 Jahre alten Kremlchef deshalb die Festnahme gedroht. Er wurde aber per Video zugeschaltet.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. (Bild: Reuters)
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. (Bild: Reuters)

+++ Russische Grenzregion Belgorod meldet drei Tote durch Beschuss +++

Infolge ukrainischer Drohnenangriffe auf die russische Grenzregion Belgorod sind Behördenangaben zufolge drei Menschen getötet worden. Die Drohne habe am Mittwoch über dem Dorf Lawy Sprengsätze abgeworfen, schrieb der Belgoroder Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Zuvor hatte Gladkow von lediglich kleineren Sachschäden gesprochen und Fotos von zerbrochenen Fenstern gezeigt, die zum Gebäude eines Sanatoriums gehören sollen. Die Todesopfer soll demnach ein zweiter Angriff gefordert haben.

Russland führt seit 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder kommt es infolge dessen auch zu Beschuss auf grenznahem russischen Staatsgebiet. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der Ukraine.

+++ Ukrainische Armee meldet Geländegewinne in der Südukraine +++

Die ukrainische Armee hat bei Vorstößen im Gebiet Saporischschja in der Südukraine eigenen Angaben nach weitere Geländegewinne erzielt. Unweit der Siedlung Nowoprokopiwka südöstlich des lange umkämpften Dorfes Robotyne setzen sich ukrainische Einheiten auf neu erreichten Positionen fest, sagte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow am Mittwoch gemäß einer Mitteilung. Gleichzeitig finden Artillerieduelle statt. Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Einnahme von Robotyne selbst hat Kiew bislang nicht bekannt gegeben.

+++ Russland greift Hafen in Südukraine an - zerstörte Getreidelager +++

Russland hat in der Südukraine nach ukrainischen Angaben erneut einen Hafen mit sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Fertigungs- und Umschlagsanlagen seien getroffen worden, teilte der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Odessa, Oleh Kiper, am Mittwoch bei Telegram mit. Dadurch sei ein Feuer auf einer Gesamtfläche von 700 Quadratmetern ausgebrochen. Auf Bildern waren zerstörte Lagerhallen mit Getreide zu sehen. Örtlichen Medien zufolge handelte es sich um Objekte beim Donauhafen von Ismajil an der rumänischen Grenze, der bereits Anfang August attackiert worden war.

Über mögliche zivile Opfer wurde nichts mitgeteilt. Laut der ukrainischen Luftwaffe wurden in der Nacht insgesamt 20 Kampfdrohnen auf die Ukraine abgefeuert, wovon die Luftverteidigung 11 abfing.

Die Ukraine wehrt seit 18 Monaten eine russische Invasion ab. Da Russland die ukrainischen Schwarzmeerhäfen blockiert, ist die Bedeutung der drei ukrainischen Donauhäfen Ismajil, Reni und Ust-Dunajsk für den Import und Export von Gütern - insbesondere Getreide - massiv gestiegen. Immer wieder bombardiert Russland Hafenanlagen und Getreidesilos.

+++ London: Russischer Nachschub muss teils große Umwege nehmen +++

Die russischen Truppen in der Südukraine müssen nach ukrainischen Angriffen auf Brücken teils lange Nachschubwege nehmen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch hervor. Demnach wurden zwei Brücken zwischen der russisch besetzen Schwarzmeerhalbinsel Krim und dem Süden der Ukraine Anfang August von Präzisionsschlägen getroffen und beschädigt. Noch Mitte des Monats seien an den Übergängen von Tschonhar und Henitschesk Schwimmbrücken im Einsatz gewesen, teilten die Briten mit.

«Die Pontonbrücken dürften nicht das gesamte Aufkommen an schweren Fahrzeugen mit Munition und Waffen aushalten können», so die Mitteilung weiter. Der daraus resultierende Engpass bedeute, dass die russischen Kräfte teilweise auf einen langen Umweg über Armiansk auf der nördlichen Krim angewiesen seien. «Das stellt eine zusätzliche Belastung für Russlands logistisches Netzwerk im Süden dar», hieß es in der Mitteilung weiter.

+++ Moskau meldet erneute ukrainische Drohnenangriffe +++

Die russische Luftabwehr hat nach Angaben aus Moskau auch in der Nacht zu Mittwoch wieder ukrainische Drohnenangriffe über der Hauptstadt abgewehrt. Zwei Drohnen seien am Stadtrand der Metropole abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Bei der dritten sei das Steuerungssystem gestört worden, woraufhin der Flugroboter in ein noch nicht fertiggestelltes Gebäude im zentralen Geschäfts- und Büroviertel Moskwa City gekracht sei.

Moskwa City war schon in den vergangenen Wochen mehrfach getroffen worden. Auch dieses Mal gab es Schäden an der Fassade eines Wolkenkratzers. Ob die Drohne wirklich von der Luftverteidigung von ihrer ursprünglichen Flugbahn abgebracht wurde, war zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Opfer gab es den russischen Angaben nach keine.

Der Betrieb an den Hauptstadtflughäfen Domodedowo, Scheremetjewo und Wnukowo sowie am Militärflughafen Schukowski sei nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen worden, hieß es.

Bereits am Dienstagmorgen hatte die russische Luftabwehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums mehrere ukrainische Drohnen abgewehrt. Auch danach hieß es, es habe keine Toten oder Verletzten gegeben.

+++ Ukrainische Armee meldet Geländegewinne in der Südukraine +++

Die ukrainische Armee hat bei Vorstößen im Gebiet Saporischschja in der Südukraine eigenen Angaben nach weitere Geländegewinne erzielt. Unweit der Siedlung Nowoprokopiwka südöstlich des lange umkämpften Dorfes Robotyne setzen sich ukrainische Einheiten auf neu erreichten Positionen fest, sagte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow am Mittwoch gemäß einer Mitteilung. Gleichzeitig finden Artillerieduelle statt. Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Einnahme von Robotyne selbst hat Kiew bislang nicht bekannt gegeben.

Die Ukraine wehrt seit knapp 18 Monaten eine russische Invasion ab. Vor gut elf Wochen hat Kiew dabei mit einer lang angekündigten Gegenoffensive begonnen, die bisher hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben ist. Moskaus Truppen kontrollieren einschließlich der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim weiter über 100 000 Quadratkilometer des ukrainischen Staatsgebiets.

+++ Portugals Präsident Rebelo de Sousa in der Ukraine eingetroffen +++

Der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa ist zu einem zweitägigen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Das Staatsoberhaupt sei am Mittwochmorgen aus Polen kommend mit dem Zug in der ukrainischen Hauptstadt Kiew angekommen, berichteten der staatliche Fernsehsender RTP und andere portugiesische Medien.

Am Donnerstag werde er sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Zudem wolle Rebelo de Sousa am Gipfel der sogenannten internationalen Krim-Plattform teilnehmen. Mit diesem Besuch wolle er «der portugiesischen Präsenz Kontinuität verleihen» und «in allen Bereichen Solidarität zeigen», habe Rebelo de Sousa nach seiner Ankunft gesagt.

Der portugiesischen Delegation gehört den Angaben zufolge unter anderem auch Außenminister João Gomes Cravinho an.

Portugal unterstützt das von Russland angegriffene Land militärisch. Es gehörte zu den ersten westlichen Verbündeten, die eine Zusage für die Ausrüstung eines ukrainischen Bataillons mit Panzern vom Typ Leopard 2A6 gegeben hatten. Das Land hat inzwischen drei dieser Panzer geliefert. Portugal gehört zudem zur sogenannten Kampfjet-Koalition.