Zehn denkwürdige Tournee-Entscheidungen

Zehn denkwürdige Tournee-Entscheidungen
Zehn denkwürdige Tournee-Entscheidungen

Die Vierschanzentournee steuert auf ein dramatisches Finale zu, nur 4,8 Punkte liegen zwischen dem Führenden Ryoyu Kobayashi und Verfolger Andreas Wellinger. Denkwürdige Entscheidungen gab es in Bischofshofen schon häufig, der SID erinnert an zehn davon:

6. JANUAR 1958: RECKNAGEL SCHREIBT GESCHICHTE

Helmut Recknagel, in Garmisch-Partenkirchen nach einem Sturz scheinbar chancenlos, hat sich vor dem Finale in Bischofshofen bis auf Rang fünf vorgearbeitet. Dann gewinnt er das letzte Springen - und damit als erster Deutscher die Tournee.

6. JANUAR 1989: DER LACHENDE DRITTE

Jens Weißflog und der Finne Matti Nykänen, die überragenden Skispringer der 80er Jahre, führen nach Innsbruck die Gesamtwertung an. Dann passiert, womit keiner gerechnet hat: Weißflog (16.) und Nykänen (35.) patzen böse. Der Finne Risto Laakkonen staubt ab und wird Tourneesieger.

1992: TEENIE NIEMINEN GEWINNT IM V-STIL

Die Tournee 1991/92 wird in jeder Hinsicht eine Zäsur. Erstmals gewinnt ein Springer im V-Stil, und dann auch noch ein 16-Jähriger: Der Finne Toni Nieminen ist bis heute der jüngste Tourneesieger. In Bischofshofen holt er seinen dritten Tagessieg, wird wenig später Doppel-Olympiasieger und Gesamtweltcup-Sieger. Nach 1991/92 geht es schon wieder steil bergab, auch weil die Konkurrenz mittlerweile den V-Stil perfektioniert - die Tournee gewinnt Nieminen nie wieder.

6. JANUAR 1994: SKANDAL UM OTTESEN

Der Norweger Lasse Ottesen schindet auf dem Balken Zeit, der nach im springende Jens Weißflog muss daher bei deutlich schlechterem Wind starten - und den Tourneesieg noch an Ottesens Landsmann Espen Bredesen abgeben. Ottesen wird nachträglich disqualifiziert.

6. JANUAR 1995: FUNAKI RISKIERT ZU VIEL

Der Japaner Kazuyoshi Funaki fährt als Führender nach Bischofshofen, doch Andreas Goldberger sitzt ihm im Nacken. Im zweiten Durchgang riskiert Funaki alles, erreicht mit 131,5 m die Tagesbestweite - und stürzt. Goldberger gewinnt die Tournee.

6. JANUAR 1999: DER KRIMI

Nur 0,4 Punkte liegen vor dem Tournee-Finale zwischen Noriaki Kasai und Janne Ahonen, es ist die bis heute knappste Führung vor Bischofshofen. Der Finne wird Zweiter und zieht noch an Kasai (4.) vorbei. Zugleich wird Ahonen der bis heute letzte Gesamtsieger ohne Tagessieg - ein Kunststück, das am Samstag auch Kobayashi gelingen kann. Kasai, der mit 51 Jahren immer noch springt, hat die Tournee nie gewonnen.

6. JANUAR 2001: DER KANTERSIEG

Der Pole Adam Malysz beherrscht die zweite Tournee-Hälfte nach Belieben, sowohl in Innsbruck als auch Bischofshofen deklassiert er die Konkurrenz. Am Ende liegt er 104,4 Punkte vor Ahonen, es ist bis heute der größte Vorsprung eines Siegers.

6. JANUAR 2002: HANNAWALD WIRD ZUR LEGENDE

14,89 Millionen Menschen sitzen in Deutschland vor dem Fernseher, als Sven Hannawald zu seinem historischen vierten Tagessieg ansetzt. "Hanni" gewinnt knapp vor Matti Hautamäki und schafft als erster Springer den "Grand Slam". Bis heute ist es der letzte deutsche Tagessieg in Bischofshofen.

6. JANUAR 2005: DAS UNENTSCHIEDEN

Herausforderer Jakub Janda (Tschechien) reist mit der Winzigkeit von 2,0 Punkten Vorsprung auf Ahonen nach Bischofshofen. Dort endet der Krimi mit einem Unentschieden, nach acht Sprüngen kommen beide auf 1081,5 Punkte. Zum ersten Mal und bislang einzigen Mal werden zwei Tournee-Sieger gekürt.

6. JANUAR 2017: TANDES TRAUMA

Der Norweger Daniel Andre Tande geht als Führender in das letzte Springen. Doch dann löst sich im Flug die Bindung, Tande verhindert nur mit viel Können einen Sturz. Der Tourneesieg ist futsch, die Tränen fließen.